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Andreas Boppart (Boppi) - Pädagogentag 2023
Der Paradigmen-SHIFT – Tipps für ein Umdenken bei der Vermittlung von Inhalten an die Generation Z.
Andreas Boppart, Leiter von Campus für Christus in der Schweiz, ermutigt in seinem Referat die Christen, auf die Veränderungen in der Welt einzugehen. Er plädiert dafür, den unterschiedlichen Ausgangssituationen der Menschen mit verschiedenen Mitteln zu begegnen, die sich von Wegen der Vergangenheit zu unterscheiden hätten.
Internet, Künstliche Intelligenz, Metaversum - Was kommt auf uns Christen zu?
Prof. Dr. Heiner Lasi, Leiter des Ferdinand-Steinbeis-Instituts in Stuttgart, zeigt in seinem Vortrag auf anschauliche Weise, wie Künstliche Intelligenz zerstörerisch als Waffe oder nutzbringend als Werkzeug verwendet werden kann. Er ermutigt Christen dazu, sich aktiv in die Gestaltung der virtuellen Welt einzubringen, die zunehmend die reale Welt steuern wird.
Christ und Pädagoge - unsere Chance in ungewissen Zeiten
Nicola Vollkommer, Lehrerin und Buchautorin aus Reutlingen, macht in ihrer biblisch begründeten Ansprache deutlich, der christliche Glaube hat Zukunft durch den Rückgriff auf die Vergangenheit. Zurück zu den alten Bekenntnissen, zurück zum Wort Gottes und zurück zum Kreuz sind drei Meilensteine, an denen sie ihr Plädoyer für ein Leben aus den Quellen der Vergangenheit orientiert.
Herzensbildung – christliche Werte für die nächste Generation
Mit zehn Thesen behandelt der Rektor der CVJM-Hochschule in Kassel auf beeindruckende Weise, das Thema "Herzensbildung – christliche Werte für die nächste Generation" sehr tiefgründig und packend. Diese zehn Thesen lauten:
Der christliche Glaube befindet sich in unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation in einer dreifachen Krise: in einer Traditionskrise, in einer Relevanzkrise und in einer Wertekrise.
Zugleich steigt der Orientierungsbedarf: Tragfähige Werte werden mehr denn je gebraucht und ersehnt.
Auf diesem Hintergrund ist es Zeit für eine christliche Bildungsoffensive, die sich auf das Wesentliche konzentriert, nämlich: Orientierungswissen zu generieren.
Erfahre die weiteren Thesen und schaue das Vortragsvideo an, indem du dich
Von Pädagogen aufgegeben – mein Weg zum Verbrecher und zurück
ist jahrzehntelang beratungsresistent seinen Weg gegangen. Der Bestsellerautor kann Pädagogen erhellende Einblicke in den Umgang mit schwierigen Fällen geben. In 60 Minuten berichtete Willhelm Buntz seine Lebensgeschichte und ermutigte an vielen Stellen uns Pädagogen, einem jeden mit Gottes Liebe zu begegen. Denn ein jeder möchte geliebt sein, auch und gerade wenn sein Verhalten es nicht verdient.
Lasst uns die "schwierigen Fälle" in Schule und Kindergarten nicht aufgeben.
In seinem Beitrag „Lernen und Lehren zum Klingen bringen“ schilderte er seinen Werdegang. Er zog Parallelen zwischen dem Geigenbau und der Pädagogik. Der Meister müsse dem Holz gerecht werden – nicht umgekehrt. Wie die Resonanz einer Geige – so seien auch bei Schülern „geistige Resonanzphänomen“ zu beobachten, wenn sie unter dem „Fürchte dich nicht!“ zu „Eigenschwingungen“ ermutigt werden.
Eindrücklich war ein Bericht aus der Schule seiner Frau, in der ein Schüler mit „Scheiß Gott“ eigentlich ein ausdrucksstarkes Gebetsanliegen formulierte, auf das hin sich durch die Einfühlsamkeit des Lehrers eine besondere Geschichte ereignete. Schleske zufolge sind es gerade diese persönlichen Erfahrungen, an denen ein Pädagoge wächst und durch die er mit seinem Glauben zum Wegbegleiter und Ratgeber werden kann.
Zusammenstoß der Kulturen – Erfahrungen und Tipps für christliche Pädagogen
Professorin Mihamm Kim-Rauchholz gab mit ihrem Referat „Zusammenstoß der Kulturen“ charmant, humorvoll und bibelfundiert den Anwesenden Erfahrungen und Tipps aus ihrem ganz persönlichen Werdegang mit. In ihren Ausführungen wurde deutlich, dass kulturelle Werte von Land zu Land ganz unterschiedlich sein können. So erlitt sie die Spannung zwischen der Ehrlichkeit der Schwaben und der Höflichkeit der Koreaner. Sie betonte, dass wir alle in der Gefahr stehen, unsere eigenen Werte und Prägungen über die Beziehung zu Jesus Christus zu stellen und dadurch zu spalten. Gegen diese Tyrannei der eigenen und absolut gesetzten Werte helfe keine Lehre und kein Dogma, nur die Person Jesus Christus, der allein das Band des Frieden ist (Gal.3,28). Nur wenn wir persönlich zurücktreten und den anderen von Christus her sehen, erhalten wir Liebe und können auch in dem anderen ein Symbol eines künftigen Hoffnungsträgers sehen.
„Christus allein!“ – Was das Evangelium von Jesus Christus einzigartig macht
In diesem Vortrag erläuterte Dr. Hans Joachim Eckstein, emeritierter Professor der Universität Tübingen, warum Christen nach wie vor darauf angewiesen sind, Jesus Christus als Gottes Sohn anzurufen. Dieses gesellschaftspolitisch brandaktuelle Thema führte er mit seiner gewohnt beeindruckenden rhetorischen Fähigkeit aus, Komplexes klar verständlich darzulegen ohne dem Thema durch Vereinfachungen die Vielschichtigkeit zu nehmen. Er zeigte die Vieldeutigkeit anderer Bezugsgrößen wie Schöpfung und Natur, Religion und sogar dem Gottesbegriff auf und stellte ihr die Eindeutigkeit der Liebe Gottes, verkörpert in Jesus Christus, entgegen. Eckstein ermunterte die Anwesenden, die Beziehungswirklichkeit mit Jesus zu leben und sich ihre Verwurzelung in ihm bewusst zu machen. So würden Christen letztlich nicht wie der Tropfen auf dem heißen Stein enden, sondern könnten Oasen in der Wüste des Lebens sein.
Ziemlich beste Freunde. Warum mir Freundschaften geholfen haben, meine Krisen zu überleben
Theo Eißler ist Geschäftsführer einer Agentur für Film und Kommunikation, ein Fachmann für Sprache und Werbung. Er beschrieb sehr persönlich, wie und warum Freundschaften helfen können, Krisen zu überleben. Eine echte Freundschaft hält auch dann, wenn der eine in die Krise gerät, sagte er. Solche Freundschaft rette durch die Krise. Entscheidende Hilfen seien das bedingungslose Zutrauen und das Gehaltenwerden durch einen Mitmenschen und durch Gott. Man könne das auch damit beschreiben, was das Wort „Gnade“ meint. Vom deutschen Wortstamm her bedeute Gnade (genahen – sich nähern) so viel wie „nahekommen“. Gnade als das freundliche, das freundschaftliche Nahekommen Gottes heilt.
Das hat für Eißler Konsequenzen in Sachen Menschenführung. „Man kann nicht Menschen führen und ihr Potenzial entwickeln ohne Empathie. Menschen sind nicht geschaffen, um Zahlen zu erfüllen und Zahlen zu sein, sondern um geliebt zu werden“, sagte er. Die Welt versinke im Chaos, weil Dinge geliebt und Menschen nur benutzt werden. „Jesus lebte die größte Liebe für seine Freunde, indem er sein Leben für mich gibt. Er ist der Weinstock. An ihm hänge ich.“
Hilfesuchende Helfer. Was tun gegen Mobbing und Gewalt?
„Wenn mein Vater mich geschlagen hat, dann haben mein Lehrer oder mein Fußballtrainer mich in den Arm genommen. Heute darf man das leider nicht mehr“, sagte Michael Stahl. Viele Kinder und Jugendliche hätten ein Problem mit Nähe. Aber „nur Nähe macht uns heil“, sagte Stahl. Als Selbstverteidigungstrainer und Gewaltpräventionsberater weiß er aus vielen Begegnungen mit Jugendlichen, auch mit schwierigen Jungs, wie diese empfinden. Für seine Arbeit an Schulen hatte er den WERTE AWARD erhalten. „Wir sollten die Nähe von Menschen und zu Gott in unserem Alltag zulassen“, darauf kommt es Stahl an.
Mit Vater und Mutter ist man – so Stahl weiter – nie fertig, auch dann nicht, wenn das Verhältnis zu ihnen schwierig ist oder war. „Man hat so viele körperliche und charakterliche Eigenschaften von ihnen. Sie prägen meine Identität maßgeblich. Wenn du fertig bist mit ihnen, dann bist auch du fertig. Wenn du mit ihnen gebrochen hast, dann ist in dir etwas zerbrochen.“
Aufgrund eigener Erfahrung weiß Stahl, wie Jungen und Mädchen ticken. Fragt man Jungen: Was würdet ihr am liebsten mit Mama und Papa machen? dann sagt niemand „PC spielen“, sondern die meisten Jungen wollen ein Baumhaus bauen, Fischen gehen, klettern, am Lagerfeuer sitzen. Fragt man Mädchen, was sie am liebsten mit ihrer Mama machen würden, kommen Antworten wie „Shoppen gehen“, „über Schuhe und Taschen reden“ oder wissen, wie man Frau wird, aber auch „mit Mama Kuchen backen oder kochen“.
„Der ideale Lehrer trinkt nicht, raucht nicht – und existiert nicht“. Mit diesem Bonmot eröffnete Arno Backhaus seinen unterhaltsamen, aber durchaus ernst gemeinten Vortrag und meinte: „Je mehr man über sich selbst lachen kann, desto ernster wird man genommen.“ Lehrer sollten sich von „Fehlerpolizisten“ zu „Schatzsuchern“ entwickeln – gerade beim Umgang mit Schülern, die Schwierigkeiten machen. Als einer, der selbst von ADHS betroffen war und ist, sagte Backhaus mit einem Augenzwinkern: „Ich möchte euch ADHS schmackhaft machen.“ Indem er aus seiner Biographie erzählte, ließ er die versammelten Pädagogen nachempfinden, was und wie sich ein ADHS-Kind erlebt. „Auch Du Hast Stärken“ – so sollten Lehrer, aber auch Eltern und Erziehende die Abkürzung für das Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndrom uminterpretieren. „Fehler findet man, Schätze muss man suchen“, sagte Backhaus. Um Schätze zu entdecken, müsse man erst die Erde, den Müll wegräumen, der den Schatz bedeckt und verdeckt. ADHS-Schüler seien zwar oft teamunfähig, dafür aber zum Beispiel sehr sensibel für Ungerechtigkeiten. Sie könnten ihre Aufmerksamkeit nicht so einfach fokussieren, nähmen dafür aber ungemein viel wahr. Eine Schweizer Fluggesellschaft stelle bevorzugt ADHS-ler als Piloten ein, weil sie die unzähligen Details im Cockpit zeitgleich wahrnehmen könnten. Den Pädagogen gab Backhaus zu bedenken, was Paulus an die Gemeinde in Philippi schrieb: „Richtet eure Gedanken auf das, was schon bei euren Mitmenschen als rechtschaffen, ehrbar und gerecht gilt, was rein, liebenswert und ansprechend ist, auf alles, was Tugend heißt und Lob verdient.“
Die defizit-orientierte Schulkultur sah der andere Hauptreferent, Ulrich Giesekus, im Zusammenhang mit der typisch deutschen Kultur: „Wir sind Meister im Fehler-finden, wir bauen (deshalb) die besten Autos und – haben die meisten Depressionen.“ Der Lehrerberuf sei ein Beziehungsberuf und deshalb besonderen Stress-Situationen ausgeliefert. Zu viel Stress entstehe nicht durch die Menge der Arbeit, sondern durch die Qualität der Arbeit, sagte Giesekus im Zusammenhang mit seinem Thema „Vom Umgang mit Stress – Aus sinnvoller Berufung leben“. Einen Burnout müssen wir nicht befürchten, wenn wir im Beruf unsere Begabungen entfalten können, wenn wir Möglichkeiten zur Selbststeuerung und zur Gestaltung der Situation haben und auch nutzen und wenn wir unserer Tätigkeit Sinn abgewinnen bzw. geben können. Besonders wichtig sei: dass die privaten Beziehungen gelingen. „Wo private Beziehungen Kraft brauchen, gibt es keine Kraft mehr, um den beruflichen Stress zu bewältigen.“ An die Schulleiter gewendet, sagte Giesekus, Ungerechtigkeiten im Schulbetrieb seien ein erheblicher Stressfaktor für Lehrer. Eine Dissens-Kultur zu entwickeln könne dem entgegenwirken. Dissens-Kultur meint, dass andere Auffassungen nicht nur geduldet oder zugelassen werden, sondern erwünscht sind. Sei dann ein Konsens hergestellt, resultiere daraus die Pflicht, diesen Konsens zu vertreten und durchzuhalten.