Kognitiv begabte Kinder anleiten (Teil 2)

Von Hanniel Strebel

Teil 2: Theologische und pädagogische Perspektiven eines fünffachen Bubenvaters

In unserer neuen dreiteiligen Serie setzt sich Hanniel Strebel intensiv mit seiner eigenen Lebensgeschichte, den Erfahrungen der Vaterschaft und der Bildung seiner fünf Söhne auseinander. Er greift auf umfangreiche Literatur über die theologische Anthropologie (Lehre über den Menschen) sowie ihre Anwendung im beruflichen Kontext der Beratung zurück und wertet zudem die Beobachtung vieler Kinder sowie Einblicke in Lebensverläufe von Einzelnen und Familien im Bereich der kirchlichen Seelsorge anonymisiert aus.

Im ersten Teil ging es um Vorüberlegungen bzgl. des Menschseins sowie darum, was unsere Kinder beeinflusst. Im zweiten und dritten Teil geht es um die Ausarbeitung eines Modells für die Anleitung von begabten Kindern.

Ausgangslage: (Zu) hohe Erwartungen an sich selbst

Der erste Faktor kommt sehr unverdächtig und harmlos daher. Es ist auch ungeheuer schwierig, ihn präzise und anschaulich zu beschreiben. Das mag damit zusammenhängen, dass hier das Innere einer Person betroffen ist. Und zwar ist es nicht ein spontaner, seltener Impuls oder eine klar zu beschreibende Intuition oder eine Ergriffenheit in einem einmaligen Moment. Es handelt sich auch nicht um einen Kraft- und Willensakt, wie er seinesgleichen sucht. Diese Dinge lassen sich, weil sie ausnahmsweise vorkommen und gut im Gedächtnis haften bleiben, mühelos beschreiben.


Ein eingespielter Prozess – zu hohe Erwartungen

Bei diesen selbst vorgegebenen (zu) hohen Erwartungen an sich selbst sieht es ganz anders aus. Es ist eine „innere Schleife“, also ein Prozess, der schon x-mal abgelaufen ist. Er spielt sich nicht an der Oberfläche, sondern tiefgründig ab. Man gibt sich deshalb keine Rechenschaft darüber, wenn er auftaucht. Wie dem Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme geht man ihm ohne Rechtfertigung nach. Vor allem (und gerade) bei kleinen Kindern ist dieses Bedürfnis stark ausprägt.


Warum es so schwer sein kann, ein Wort auf ein Blatt Papier zu schreiben

Das Kind befindet sich in einer Situation, in der es etwas zu erreichen gilt. Es möchte unbedingt eine unvollständige Sache vervollständigen. Bei einem kleinen Jungen kann das beispielsweise eine Zeichnung, das Schreiben eines Wortes, das Bauen eines Turmes oder das Herstellen einer bestimmten Szene im Spiel sein. Vor dem inneren Auge erscheint ein Bild, wie es sein müsste, z. B. die sechs Buchstaben. Das Muster ist die absolute Vorgabe, die es zu erfüllen gilt. Mit ungeheurer Anstrengung werden die Buchstaben "fabriziert". Nach einer großen Kraftanstrengung nimmt das Kind Abstand vom eigenen Werk – und beginnt zu weinen. Falls es das Wort mit Bleistift gezeichnet hatte, versucht es, den Radiergummi einzusetzen. Dann beginnt es das Wort mit langsamen, traurigen oder trotzigen bis zornigen Bewegungen wieder wegzuputzen. So lange, bis nichts mehr zu sehen ist. Doch jetzt steht bereits das nächste Ärgernis an: Es sind noch Spuren des eben vollbrachten Gräuels zu sehen. Das Blatt ist gewölbt. Der nächste Versuch wird garantiert nicht mehr gleich ausfallen wie der letzte. Der Junge beginnt erneut, die Buchstaben zu Papier zu bringen. Es misslingt wieder. Zu allem Überfluss ruft noch die Mutter, er solle nun eine andere Aufgabe in Angriff nehmen. Zornig wirft der Junge den Bleistift hin und klappt das Heft zu.


Das innere Idealbild

In der einen oder anderen Art wiederholt sich dieser Vorgang hundert- und tausendfach. Vor dem inneren Auge ist das Bild bzw. die Vorstellung, wie es sein sollte. Trotz großer eigener Anstrengung gelingt das Vorhaben nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. Dem Scheitern folgt der Ärger und dem Ärger die Resignation. Einem erwachsenen Betrachter wäre es vielleicht aufgefallen, dass die Buchstaben schon sehr gerade und ebenmäßig geraten waren. Doch selbst dieses Fremdbild genügt den eigenen Ansprüchen des Kindes nicht.


Was dieser Vorgang mit den Grundgegebenheiten des Menschseins zu tun hat

Zunächst ist es erstaunlich, dass sich ein Leseanfänger eine solche lange Zeitspanne hochkonzentriert mit einer Tätigkeit abgeben kann. Das Bündel an kognitiven Fähigkeiten ist die Begabung des Schöpfers, die dieser ihm zukommen ließ. Die innere Vorstellungskraft, das Bild, wie der Buchstabe gezeichnet werden muss; das Auge für Form und Maß. Der Wille, das Resultat in minutenlanger Anstrengung zu erzielen. Die Fähigkeit, die Buchstaben als einzelne Codes vor- und nachher in ein Wort zu verwandeln.

Gleichzeitig wird das Kind mit seiner Begrenzung konfrontiert. Es kann die Buchstaben motorisch (noch) nicht so zeichnen, wie es ihm sein inneres Bild vorgibt. Es braucht mehr Zeit, als es dafür eigentlich aufwenden kann. Es muss nochmals von vorn anfangen. Das heißt, es besteht eine Differenz zwischen dem angestrebten Ideal und der tatsächlichen Umsetzung. (Wird das Kind älter, wird es auf einem anderen Niveau so bleiben.)

Noch ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Die Ungleichheit. Es mag sein, dass die um ein Jahr jüngere Schwester ihrem Bruder nacheifert. In spielerischer Manier holt sie sich eine Unterlage, ein Blatt Papier und einen Stift und zeichnet dasselbe Wort genauso ebenmäßig oder gar noch ebenmäßiger auf das Blatt.

Begrenzung und Ungleichheit müssten in sich kein Problem darstellen. Das Kind hätte seine Begrenzung akzeptieren können. Es hätte das Wort ausradieren, zu einer anderen Tätigkeit springen oder es später nochmals verbessert darstellen können. Doch da gibt es eine weitere Grundgegebenheit: Die Sünde. Theologen haben viel geschrieben, inwiefern Sünde mit Stolz zu tun hat. Ich meine, dass Stolz ein wesentlicher, aber nicht ausschließlicher Aspekt des sündigen Zustandes der Menschen ist. Dass der Junge nicht nur einer anderen Person nacheifert, um seine Buchstaben sauber aufs Blatt zu bringen, sondern geradezu eine Obsession dafür entwickelt; dass er eifersüchtig auf seine kleinere Schwester wird; dass er ungehalten reagiert, wenn er unterbrochen wird; dass er über seine eigene Begrenzung zornig wird: Das alles hat damit zu tun, dass sein Verstand, sein Wille und seine Gefühle – um diese hilfreiche Kategorisierung von Plato aufzunehmen – durch die Entfremdung der Sünde verändert worden sind.

Die Sünde führt dazu, dass die ersten drei Grundgegebenheiten, die von Gott gegeben sind, Anlass zur Entfremdung gegenüber Gott, sich selbst und anderen Menschen wird. Der Junge beginnt schon in jungen Jahren damit, sich selbst statt den Geber dieser Fähigkeiten ins Zentrum zu rücken. Er wird Maß für seine eigene Zufriedenheit. Zudem hat er Mühe, seine Begrenzung zu akzeptieren. Er reagiert mit Ablehnung, Zorn und vielleicht damit, dass er seiner Schwester Schmerzen zufügt.


Die Reaktionen der Beeinflusser

Was die Situation nun noch viel komplizierter macht, ist die Reaktion seiner wichtigsten Beeinflusser. In unserem Fall sind dies die Mutter und die jüngere Schwester.

Überlegen wir uns einige typische Reaktionen der Mutter. Sehr häufig lässt sie den Jungen in seinem Mühen und seiner Frustration über den Misserfolg einfach allein. Sie ist mit anderen Aktivitäten beschäftigt, hat kein Auge für die Situation oder ist seiner Reaktionen vielleicht auch überdrüssig. Der Junge muss also allein damit zurechtkommen. Der Zorn wird sich legen, nachdem der Frust an der Schwester, an der Mutter oder am Material abgelassen worden ist.

Eine ebenso wahrscheinliche Reaktion besteht darin, dass die Mutter dazukommt und ihren Kleinen für seine Ausdauer oder das Resultat lobt – falls sie es gesehen hat, bevor es dem Radiergummi zum Opfer fiel. Möglicherweise wird das den Jungen aber erzürnen, weil es nicht seinem Idealbild entspricht. Die Mutter lobt ihn für etwas, bei dem es nach seinem Empfinden gar nichts zu loben gibt. Hier kann es sein, dass die Mutter den Jungen wiederum den eigenen Gedanken überlässt.

Vielleicht streckt die jüngere Schwester ihr Blatt dem Bruder auch hämisch hin und gibt ihm damit zu verstehen, dass sie ihn überrundet hat. Dies kann dessen Anstrengung verstärken oder ihn auch (vor allem wenn sich diese Situation schon eingespielt hat) dazu veranlassen, zu resignieren und das Projekt "Schreiben" aufzugeben.

Eine mögliche Intervention aus christlicher Weltsicht

Ich argumentiere hier aus christlicher Weltsicht. Wenn die Erziehungsperson bekennt, dass sie durch Jesus zur Erkenntnis ihrer eigenen Sündhaftigkeit gekommen ist und dass das neue Leben ihr die Kraft gibt, auf eine andere Weise zu denken und zu handeln, dann ist es Zeit für einen anderen Umgang mit dem kognitiv begabten Kind[1].

  1. Wir können Gott darum bitten, zur richtigen Zeit auf das Kind zuzugehen. Die Veränderung des Denkens beginnt mit dem Bekenntnis der eigenen Unfähigkeit. Wie soll das Kind merken, dass es auf Gottes Hilfe angewiesen ist, wenn es die Eltern auch nicht sind?
  2. Die Mutter geht auf das Kind zu, wenn sie sieht, dass er sich mit den Buchstaben abmüht. Anstatt ihn vorschnell zu loben, setzt sie sich zu ihm hin. Sie beginnt laut zu beschreiben, was sie sieht: "Ich sehe, dass du hier ein Wort schreiben möchtest." – "Da gibst du dir aber mächtig Mühe." Dann lässt sie Zeit und Raum, um das Kind zu einer Reaktion aufzufordern.
  3. Ein nächster Schritt könnte darin bestehen, dem Kind einige Fragen zu stellen. "Warum ist es dir wichtig, dass die Buchstaben so schön geraten?" – "Weshalb möchtest du jetzt den Radiergummi nehmen?" – "Weshalb bist du jetzt traurig?"
  4. Nachdem das Kind einige ausweichende Antworten gegeben hat, hält es plötzlich mit seiner Beschäftigung inne. Das ist ein wichtiger Moment. Vielleicht beginnt es jetzt zu weinen. So wie Gott Trost und Halt schenkt, darf das Kind dasselbe von den Eltern erfahren.
  5. Die Mutter beginnt, laut zu denken: "Kann es sein, dass die Buchstaben noch schöner hätten werden sollen?" – "Es ärgert dich, dass die Buchstaben nicht so geraten, wie du es dir vorgestellt hast." – "Du bist schon oft hier gesessen und hast geschrieben. Am liebsten möchtest du das Heft hinwerfen und nicht mehr schreiben, oder?"
  6. Wenn sich das Kind geöffnet hat, darf behutsam nachgehakt werden. Wer beurteilt, was gut und besser ist? Weshalb schreiben wir? Von wem haben wir diese Fähigkeit geschenkt bekommen? Weshalb können wir nicht von einem Moment auf den anderen perfekt schreiben? Meistens genügen zwei, drei Hinweise und ein kurzes Gebet.
  7. Wenn sich die nächste Situation ergibt, setzt sich die Mutter wieder dazu und stellt die Verbindung zur letzten Situation her. Sie hilft ihrem Kind, mit der Begrenzung umzugehen und selbst Hilfe bei Gott zu suchen.

Drei Auswirkungen zu hoher Erwartungen

  1. Verweigerung: Die anfänglich großen Fortschritte lassen mit der Zeit nach. Weil es nicht so klappt, wie es sich das Kind vorgestellt hat, wendet es seine Energie dafür auf, diesen Situationen auszuweichen. Aus dieser Verweigerungshaltung heraus kann sich eine Gewohnheit entwickeln. Das führt zur paradoxen Situation, dass trotz oder gerade angesichts der Begabung keine Anstrengung mehr in die Entwicklung der Fähigkeiten gesteckt wird.
  2. Betäubung: Was sich Erwachsene mit Alkohol und anderen Drogen besorgen, bekommt das Kind auf anderem Weg. Es geht darum, den Schmerz bei Nicht-Erreichen des Ziels nicht mehr spüren zu müssen. Der Frust wird durch Ablenkung zugedeckt. Dafür bietet sich vor allem für Jungen die Online-Welt an. Hier kann er den Schmerz über das Verfehlen des eigenen Anspruchs mit den Impulsen aus der virtuellen Welt überspielen.
  3. Rückzug: Ein weiterer Weg, um zu flüchten, ist der soziale Rückzug. Natürlich kann sich dieser mit den beiden ersten Formen kombinieren. Was eigentlich nur eine kleine Anstrengung bedeutet hätte, wird nicht mehr erledigt. Der Schmerz wird betäubt. Um den Reaktionen von außen zu entkommen und sich der Wirklichkeit nicht stellen zu müssen, werden die Kontakte zurückgefahren.

Auf diese Weise spielt sich ein selbstschädigender Mechanismus ein. Die Spannung steigt ins Unerträgliche. Die eigenen Erwartungen liegen hoch. Die Kraft wird in den Frust und die Enttäuschung, diesen Erwartungen nicht zu genügen, investiert. Sie verpufft also nach innen. Genau diese Energie wäre jedoch nötig gewesen, um die eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen.

Ein großes Ich, das sich um sich selbst dreht

Wer mit etwas Distanz auf eine solche Situation blickt, entdeckt ein großes Ich, das sich um sich selbst dreht. Das ist sündhaftes Verhalten[2]. Es steht nicht mehr Gottes Ehre im Zentrum, sondern der Dienst an sich selbst. Die eigenen Erwartungen sollen befriedigt werden. Weil dies aus eigener Kraft nicht erreicht wird, werden das Ich und damit auch die eigene Umgebung geschädigt. Das Kind kann nicht das erreichen, wozu es von Gott eigentlich begabt worden wäre.

Eltern reagieren als Beeinflusser unterschiedlich auf eine solche Situation: Die einen gehen auf Distanz und überlassen das Kind sich selbst. Es ist ihnen zu mühsam oder zu unangenehm, genau hinzusehen und selbst Kraft zu investieren. Vielleicht haben sie beim Bemühen, die Situation zu ändern, schon selbst ihre Kraft aufgezehrt. Ihre eigenen Erwartungen und Ansprüche sind selbst parallel zu denen des Kindes enttäuscht worden.

Zudem kann sich bei den Eltern ein schlechtes Gewissen einschleichen. Dies stabilisiert die Situation. Sie übernehmen die Verantwortung dafür, dass sich das Kind weiterhin betäuben kann. Oder – etwas niederschwelliger – sie beginnen, das Kind in kleinen Angelegenheiten zu entlasten und zu „unterstützen“. Damit stützen sie die Tatenlosigkeit. Nur mit einer hohen Anstrengung der Eltern lässt sich das Kind noch auf kleine Verrichtungen und Aufgaben ein.

Natürlich können die Eltern auch in das andere Extrem verfallen: Anstatt selbst zu resignieren oder im Mitleid das Kind daran zu hindern, gute Gewohnheiten aufzubauen, treiben sie das Kind zu besserer Leistung an. In dieser Situation ist der oben beschriebene Ablauf unauffälliger über die Bühne gegangen. Das Kind erreicht die schulischen Ziele mit geringer Anstrengung und verwendet den Rest der Kraft in ablenkende Tätigkeiten und/oder Betäubung.

Auf diese Weise kann sich ein anderes Muster etablieren: Wenn die Kinder eine – für ihre Begabung und Alter verhältnismässig geringe – Leistung erbringen, werden sie damit belohnt, dass sie in eine andere Welt flüchten oder mit Konsum kompensieren dürfen. Es wird ein Tauschhandel eingerichtet: Für etwas Leistung gibt es finanzielle und zeitmässige Belohnung. Das Kind baut die Gewohnheit auf, sich nur noch mit Aussicht auf Belohnung zu bewegen. Auf diesem Weg gibt es zwei kurzfristige Risiken: Wenn die Belohnung ausbleibt, fällt auch die Leistung aus. Weil zudem der Stimulus in solchen Kreisläufen zunehmen muss, steigt der Anspruch des Kindes auf Kompensation an.


Zurück auf die Straße kleiner Schritte

Wie kann diesem Kreislauf aus christlicher Weltsicht entgegengewirkt werden? Zuerst ist es notwendig, dass die Antriebskräfte für das Handeln offengelegt werden: Seit wann werden die Anstrengungen des Kindes immer geringer? Was waren wichtige Momente auf diesem Weg des Rückzugs? Mit welchem stützenden Verhalten haben Eltern und Kind darauf reagiert? Wo hat man sich gegenseitig etwas vorgemacht? Weshalb haben Kind und Eltern die Wahrheit so unter Verschluss gehalten?

Wenn das Versagen und die Sünde auf dem Tisch sind, geht es darum, diese vor Gott zu bekennen. Eltern und Kinder haben sich selbst gedient und sich in den Vordergrund gerückt. Neue Gewohnheiten brauchen Zeit. Es kann nicht alles von einem Tag auf den anderen geändert werden. Verluste sind zu beklagen und anzunehmen.

Dann geht es darum, mit dem eigenen Anspruch umgehen zu lernen. Das Kind wird angeleitet, den eigenen Anspruch mit Gottes Hilfe zurückzustellen. Es darf sich selbst Rechenschaft über den hohen Anspruch und die daraus entstehende Spannung abgeben. Diese Spannung wird umso größer, wenn keine Anstrengung mehr unternommen wird.

Es geht also darum, Schritt für Schritt zurück ins Handeln zu kommen. Das geschieht in kleinen Portionen, täglich ausgeführt. Zum Beispiel werden jeden Tag einige Sätze in Fremdsprachen gelernt. Die Hausaufgaben werden pflichtbewusst erledigt. Das Lernen auf Prüfungen wird auf mehrere Tage oder sogar Wochen aufgeteilt.[3]

Über diese kleinen, ermüdenden, disziplinierten Versuche hinaus gilt es, mittelfristig ein oder mehrere Bereiche zu entdecken und in Besitz zu nehmen, in denen das Kind begabt ist. Das kann Literatur oder das Lösen von anspruchsvollen Aufgabestellungen im mathematischen Bereich sein, Musik, Komposition, das Erlernen von Computersprachen, das Bauen einer elektronischen Anlage. Diese Fähigkeiten kann das Kind mit der Zeit für andere einsetzen.

Das hört sich zu ideal an, um wahr zu sein? Tatsächlich: Wenn Gott nicht das Herz, das heißt die Schaltstelle aller inneren Überlegungen, Willensimpulse und Gefühle verändert, dann spreche ich hier von einer Welt der Wünsche. Doch Gott verspricht, dass sich das neue Leben in alle Bereiche des Lebens auswirken wird. Nicht vollkommen – wir bleiben auf dieser Erde mit der sündigen Anlage –, aber grundsätzlich und substanziell.

PhD Hanniel Strebel ist verheiratet und fünffacher Vater. Er arbeitet in der betrieblichen Erwachsenenbildung. 2013 promovierte er im Zuge seines Theologiestudiums und verfasste seine Doktorarbeit über die «Theologie des Lernens». Zudem ist er leidenschaftlicher Blogger.

 

 

[1] Die entscheidenden Aspekte hierbei sind Ziel, Standard und Motivation unseres Tuns. Vgl. https://hanniel.ch/2012/04/05/mehr-als-nutzlichkeitsdenken/

[2] Die theologische Differenzierung im Vergleich zu pädagogischen Ansätzen ist: Biblisch gesehen handelt es sich um Götzendienst. Vgl. https://hanniel.ch/2014/01/28/was-die-ersatzgotter-des-herzens-mit-psychologie-zu-tun-haben/

[3] In sich gesehen könnte dies verhaltenstherapeutisch verstanden werden. Es geht jedoch um das Etablieren neuer Gewohnheiten durch das neue Leben. Vgl. https://bibelbund.de/2018/07/null-bock-zum-lernen/

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